Corona-Hinweise, aktualisiert am 16.12.2020
Der Tiergarten Bernburg ist weiterhin geöffnet, infolge der Corona-Pandemie bestehen aktuell folgende Besonderheiten:
Die Tierhäuser sind voraussichtlich bis mindestens 10. Januar 2021 für Besucher geschlossen. Das Streichelgehege bleibt weiterhin geschlossen. Der Erwerb von Tierfutter sowie die Ausleihe von Hawazuzies sind ebenfalls nicht möglich. Auf das allgemeine Fütterungsverbot wird ausdrücklich hingewiesen.
Auf den Besuchertoiletten gilt Maskenpflicht. Sofern der Mindestabstand von 1,5 m zwischen Haushaltsfremden nicht eingehalten werden kann, besteht die Maskenpflicht auch im Freien.
Die Tiergartenschenke ist jahreszeitbedingt bis April geschlossen.
Das Eintrittsgeld bitten wir, bevorzugt bargeldlos zu entrichten.
Liebe Leser, Zoofreunde und Tiergartenbesucher,
auf diesen Seiten finden Sie die wichtigsten Informationen für Ihren Besuch im Tiergarten Bernburg. Darüber hinaus möchten wir Hintergrund-Informationen vermitteln, Erlebtes vertiefen und Neugier auf den nächsten Tiergartenbesuch wecken.
Wie es sich für einen Tiergarten gehört, sind die folgenden Seiten lebendig. Neue kommen hinzu, alte verschwinden, aber die meisten wachsen und gedeihen. Schauen Sie einfach ab und zu vorbei. Was immer im Tiergarten Bernburg passiert, hier erfahren Sie es aus erster Hand.
Ihr Tiergartenleiter
Andreas Filz
Nachrichten-Vorschau
Von Bernburg in den Kaukasus
Ein Wisent aus der Nachzucht des Bernburger Tiergartens wird künftig zur Wiederansiedlung seiner Art im Kaukasus beitragen. Gemeinsam mit drei Artgenossen trat das anderthalbjährige Weibchen gegen Ende November vom Tierpark Berlin aus die Reise zum Shahdag-Nationalpark (Şahdağ Milli Parkı) in Aserbaidschan an.
Wisentjungtier "Bärolina" sonnt sich ausgestreckt im Sand der Wisentanlage des Bernburger Tiergartens
Der Wisent gilt als das größte in Europa vorkommende Landsäugetier. Seine amerikanische Schwesterart ist der Bison. Alle drei Unterarten des Wisents wurden in relativ kurzer Folge im jeweiligen natürlichen Lebensraum durch den Menschen erst dezimiert und letztlich ausgerottet: der Karpatenwisent wohl 1852 in der Maramureș, der Flachlandwisent 1919 im Urwald Białowieża und 1927 schließlich der Kaukasuswisent am Berg Alous (гора Aлоус) im nordwestlichen Kaukasus. In der Natur war die Art damit erloschen. Glücklicherweise konnten über ein zu diesem Zweck erstelltes Zuchtbuch noch 54 Wisente in den Gehegen von Zoos und bei einigen privaten Haltern ausfindig gemacht werden. Bis auf einen Kaukasus-Bullen gehörten sie alle der Flachland-Unterart an. Mit diesem Restbestand wurde eine artreine Erhaltungszucht begonnen. Unabhängig davon wurde versucht, den Wisent-Phänotyp durch Kreuzung mit Bisons zu retten, was von Anfang an heftige Kritik herausforderte.

Das Foto soll die einzige erhaltene Abbildung eines Kaukasuswisents im natürlichen Lebensraum aus der Zeit vor der Ausrottung zeigen. Bildautor: Эдуард Карлович Ютнер zugeschrieben, Archiv Trepet. Quelle: Wikimedia. Lizenz: Public Domain.
Von russischer Seite verfolgte man den Wiederansiedlungsgedanken sehr früh. Bereits im Juni 1940 wurden ein Bulle und vier Kühe aus der Bison-Wisent-Kreuzungszucht des Tierparks Askania Nova in den Kaukasus überführt. Artreine Tiere hätten für ein solches Wagnis zu diesem frühen Zeitpunkt gar nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestanden. Zunächst wurden die Wildrindhybriden innerhalb des Kaukasus-Naturreservats (Кавказский заповедник) in dem als "Kisha Wisentpark" bezeichneten Gehege gehalten. Als im Winter 1942 auch der nordöstliche Kaukasus vom Weltkriegsgeschehen erfasst wurde, entließ man die Gehegetiere zu deren Schutz in die umliegende Natur. Da die Tiere den Krieg auf diese Weise schadlos überstanden, hielt man fortan an der freilaufenden Haltung fest. Der Bestand wurde mehrfach mit artreinen Wisenten aufgestockt und erlitt zeitgleich mit dem Zerfall der Sowjetunion einen massiven, vorübergehenden Einbruch. Anteile der Tiere mit Bisonvorfahren im Stammbaum sind dadurch inzwischen deutlich zurückgegangen, aber weiterhin vorhanden.

Die Fläche des Shahdag-Nationalparks ist rot dargestellt. Der Pfeil deutet auf das Auswilderungszentrum, in dem die Tiere eingewöhnt werden.
Am entgegengesetzten Ende, nämlich im Südosten der über 1100 Kilometer langen Gebirgskette des Großen Kaukasus, werden nun in Aserbaidschan ausschließlich artreine Wisente der Flachland-Kaukasus-Linie zum Aufbau einer sich selbst erhaltenden Population wiederangesiedelt. Im Shahdag-Nationalpark mit Höhenlagen zwischen 600 und 2500 Metern sowie jährlich zwischen 40 und 60 Tagen Schneedecke wurde ab 2017 eine 350 Hektar Fläche umfassende Auswilderungsstation errichtet. 2019 trafen in zwei Transporten insgesamt drei männliche und neuen weibliche Wisente ein. Über den Luftweg von Frankfurt-Hahn nach Baku folgten nun die nächsten vier. Unter ihnen befand sich das am 17. Mai 2019 im Tiergarten Bernburg zur Welt gekommene Weibchen "Bärolina". Nach mehrmonatiger Akklimatisation im Eingewöhnungsgehege werden sie im Frühjahr in die Wildnis entlassen. Ein Teil der Wisente wird mit GPS-Senderhalsbändern ausgestattet, um eine Beobachtung in der Übergangsphase zu ermöglichen. Mindestens 50 Wisente sollen insgesamt ausgewildert werden.
Das Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative des aserbaidschanischen Ministeriums für Ökologie und Natürliche Ressourcen, des World Wide Fund For Nature (WWF), des europäischen Zooverbands EAZA sowie nationaler Partner vor Ort. Die Finanzierung wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die KfW-Entwicklungsbank unterstützt.
Landschaft im Shahdag-Nationalpark bei Ismayilli, wenige Kilometer vom Auswilderungszentrum entfernt. Bildautor: Interfase. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC-BY-SA-4.0
Die kaukasische Ökoregion verfügt über ein für die gemäßigte Klimazone außergewöhnlich hohes Maß an biologischer Vielfalt und ist deshalb besonders schützenswert. Von den aus diesem Gebiet bekannten über 7000 Farn- und Samenpflanzen kommt ein Viertel nirgendwo anders auf der Welt vor. In der Kaukasus-Region sind außerdem etwa 400 Vogelarten heimisch. Von den 153 Säugetierarten, 87 Reptilienarten, 14 Amphibienarten und rund 200 Fischarten kommen ein Drittel bis ein Fünftel ausschließlich in der kaukasischen Ökoregion vor. (31.12.2020)
Tierpfleger/-in Fachrichtung Zoo gesucht
Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Tierpfleger/-in (m/w/d) befristet als Elternzeitvertretung. Bewerbungsschluss ist der 15. Februar 2021.
Über uns
Der Tiergarten Bernburg ist der Zoo der Kreisstadt Bernburg (Saale) im Salzlandkreis.
Der Tiergarten liegt zentral in Sachsen-Anhalt, jeweils rund 40 Kilometer von den Städten Halle, Magdeburg und Dessau entfernt. Als Teil des Naherholungsgebietes Krumbholz im Naturpark Unteres Saaletal befindet sich der Tiergarten Bernburg direkt an der Saale. 1909 gegründet, umfasst er heute eine Fläche von 8,5 ha und zeigt über 900 Individuen in etwa 125 Wildtierarten und Haustierrassen. Ziel ist die Präsentation eines attraktiven Ausschnittes der Tierwelt in großzügigen, naturnah gestalteten Anlagen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Erhaltungszucht bedrohter sowie selten in Zoos gezeigter Arten. Der Rundgang führt durch die Bereiche Afrika, Eurasien, Australien sowie Amerika.